Dr. Joseph Weissenberg

Woran erkennst du in einer Beziehung,

dass der Bondingeflex fehlt, inaktiv ist?

Wenn der Bonding-Reflex in einer Beziehung fehlt oder inaktiv ist, äußert sich das oft durch eine tiefe emotionale Distanz und Unsicherheit in der Bindung. Der Bonding-Reflex ist essenziell für das Gefühl von Nähe, Vertrauen und tiefer Verbindung. Wenn er nicht integriert ist, kann das in der Partnerschaft zu folgenden Problemen führen:

1. Emotionale Distanz & Unsicherheit

Einer oder beide Partner fühlen sich innerlich nicht wirklich verbunden – selbst wenn sie zusammen sind.
Es gibt oft das Gefühl von Leere oder Einsamkeit, auch wenn körperliche Nähe da ist.
Man fühlt sich in der Beziehung nicht sicher oder geborgen.

2. Schwierigkeiten mit körperlicher Nähe

Berührungen wirken mechanisch oder unangenehm, statt Sicherheit und Geborgenheit zu geben.
Umarmungen, Kuscheln oder Intimität fühlen sich gezwungen oder sogar unerwünscht an.
Es fehlt das tiefe Wohlgefühl, das normalerweise durch körperliche Nähe entsteht.

3. Bindungsangst oder übermäßige Abhängigkeit

Manche reagieren mit starker Bindungsangst – sie fühlen sich schnell eingeengt oder gestresst in Beziehungen.
Andere haben das Gegenteil: eine übermäßige Anhänglichkeit und Angst vor dem Verlassenwerden.
Streit kann von der Angst vor Trennung oder einem tiefen, unbewussten Gefühl des "Nicht-Genugseins" geprägt sein.

4. Schwierigkeiten, Liebe zu spüren oder auszudrücken

„Ich liebe dich“ zu sagen, fühlt sich schwer oder nicht echt an.
Es gibt wenig spontane Gesten von Zuneigung oder emotionale Wärme.
Der Partner scheint emotional unerreichbar – als wäre da eine unsichtbare Mauer.

5. Schwierigkeiten mit Vertrauen & Hingabe

Es fällt schwer, sich wirklich fallen zu lassen – sowohl emotional als auch körperlich.
Man hat ständig das Gefühl, dass der andere einen verlassen könnte oder nicht wirklich da ist.
Tiefe Entspannung in der Nähe des Partners ist kaum möglich.

Wie kann die Integration des Bonding-Reflexes helfen?

Sobald der Bonding-Reflex integriert ist, entsteht:
✅ Ein tiefes Gefühl von Sicherheit in der Beziehung.
✅ Nähe fühlt sich angenehm und natürlich an.
✅ Man kann Liebe empfangen & geben – ohne Angst oder Druck.
✅ Der Körper entspannt sich in Berührung und Zweisamkeit.
✅ Vertrauen wächst und echte Hingabe wird möglich.

Wenn du in deiner Beziehung oft das Gefühl hast, dass da „etwas fehlt“, könnte es sein, dass genau dieser Reflex noch aktiv ist. Mit der richtigen Reflexintegration kannst du deine Bindungsfähigkeit auf einer tiefen, unbewussten Ebene verändern – und Liebe endlich frei erleben. ❤️

🔹 Übung zur Integration des Bonding-Reflexes: „Tiefe Verbindung spüren“

Diese Übung hilft dir, das Gefühl von Nähe und Verbundenheit auf einer tiefen Ebene zu aktivieren. Sie unterstützt dich dabei, Sicherheit und Vertrauen in Berührung und emotionale Nähe zu entwickeln.

Schritt 1: Den eigenen Körper wahrnehmen

Setze oder lege dich an einen ruhigen Ort.
Schließe die Augen und lege eine Hand sanft auf dein Herz.
Atme tief ein und aus – spüre, wie sich dein Brustkorb hebt und senkt.
Stelle dir vor, dass du von einer warmen, liebevollen Energie umhüllt bist.

Schritt 2: Verbindung zu deinem Partner aufbauen

Wenn dein Partner dabei ist, setzt euch gegenüber oder legt euch nebeneinander.
Nehmt euch 1–2 Minuten Zeit, um euch nur in die Augen zu schauen.
Atmet gemeinsam – synchronisiert euren Atem langsam und bewusst.
Falls es unangenehm wird, beobachte, was in dir aufsteigt: Unsicherheit? Widerstand? Angst? Versuche, einfach weiter zu atmen und es anzunehmen.

Schritt 3: Sanfte Berührung zur Reflexaktivierung

Dein Partner legt eine Hand auf dein Herz oder sanft auf deinen Rücken zwischen den Schulterblättern.
Spüre die Berührung – bleibe einfach in der Wahrnehmung, ohne sofort zu reagieren.
Lass deinen Körper entspannen, als würde die Berührung dich sanft „erden“.
Falls Emotionen hochkommen, nimm sie an und atme weiter.

Schritt 4: Sicherheit und Nähe vertiefen

Wenn du magst, kannst du mit deinem Partner eine enge Umarmung ausprobieren.
Versucht, mindestens eine Minute in der Umarmung zu bleiben – spürt die Wärme, den Halt, die Sicherheit.
Sage dir innerlich: „Ich bin sicher. Ich darf Nähe zulassen. Ich bin verbunden.“
Nach der Umarmung nehmt euch einen Moment Zeit, um nachzuspüren.

Ergebnis:

Durch diese Übung wird der Bonding-Reflex nachgenährt und aktiviert. Je öfter du sie machst, desto leichter wird es, Nähe zuzulassen, Vertrauen zu spüren und tiefe Verbundenheit in deiner Beziehung zu erleben. ❤️

💖 Klaus und der verlorene Halt – Eine Geschichte über den Bonding-Reflex

Klaus hatte es längst aufgegeben, seine Beziehung zu verbessern. Es fühlte sich an, als würden er und Claudia jeden Tag ein Stück weiter auseinanderdriften, als ob eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen wuchs. Er versuchte alles – kleine Gesten, Gespräche, gemeinsame Zeit. Aber nichts schien anzukommen. Es war, als ob er gegen eine Wand redete.

„Du bist so weit weg“, sagte er eines Abends frustriert, während sie sich über den Tisch hinweg ansahen. Claudia zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was du meinst.“

Diese Gleichgültigkeit brachte ihn zur Weißglut. Hatte sie denn keine Augen im Kopf? War ihr nicht klar, wie sehr er sich bemühte? Also machte er das Einzige, was ihm noch blieb – er wurde laut.

„Du sagst immer, ich soll ein Mann sein! Und was heißt das? Ich tue doch alles! Ich arbeite, ich kümmere mich, ich sorge dafür, dass wir alles haben. Aber du... du bist einfach nicht da! Du meidest mich!“

Claudia sah ihn einen Moment an, bevor sie aufstand und leise sagte: „Vielleicht solltest du endlich verstehen, dass Nähe nicht erkämpft wird.“

Klaus schlug die Tür hinter sich zu, als er rausging. Er brauchte Luft. Nähe nicht erkämpfen? Was für ein Blödsinn! Nähe musste man sich verdienen, sie musste erarbeitet werden. So hatte er es immer gesehen.

Der Kampf gegen die Unsichtbare Wand

Er versuchte es weiter. Er schlug vor, dass sie wieder öfter zusammen essen, mehr kuscheln, mehr „Quality Time“ verbringen. Aber all diese Strategien blieben... leer. Umarmungen halfen nicht – sie fühlten sich wie das Umarmen einer Puppe an. Berührung bedeutete nichts. Und Claudia wich ihm immer wieder aus, als ob ihr Körper selbst eine Distanz zu ihm halten wollte.

Dann kam Joseph ins Spiel. Ein alter Bekannter, ein Typ, der immer wieder mit diesen „energetischen Methoden“ arbeitete. Klaus hielt von so etwas eigentlich nichts, aber irgendwann war er verzweifelt genug.

„Dein Problem ist nicht, dass Claudia weit weg ist“, sagte Joseph, während er Klaus musterte. „Dein Problem ist, dass dein eigener Körper keine Nähe zulassen kann. Dein Bonding-Reflex ist nicht aktiv.“

Klaus lachte auf. „Was für ein Quatsch. Ich WILL doch Nähe! Ich suche sie ja!“

Joseph legte ihm die Hand auf die Schulter. „Willst du sie nur mit dem Kopf – oder kannst du sie auch fühlen?“

Und da war es. Die Frage, die ihn mitten ins Herz traf. Fühlen? Hatte er das jemals wirklich gekonnt?

Die Reflexintegration – Der Wendepunkt

Joseph begann mit der Reflexintegration. Klaus lag auf einer Matte, während Joseph seine Handflächen sanft berührte und dann mit gezielten Druckpunkten arbeitete – am Brustbein, an den Schultern, am Rücken.

„Lass zu, dass dein Körper sich erinnert, was es bedeutet, gehalten zu werden“, sagte Joseph leise. Sag in dir: „Nähe und Wärme fließen frei in meinem Leben.“

Er machte langsame, wiegende Bewegungen mit Klaus’ Armen, dann berührte er sanft den Brustkorb, als würde er ihm Halt geben. Klaus schloss die Augen. Plötzlich war da eine Erinnerung. Ein Gefühl, so tief, dass er es nicht in Worte fassen konnte.

Er sah sich als Kind – allein in seinem Zimmer, in der Dunkelheit. Er hatte sich oft gewünscht, dass jemand kam, ihn einfach festhielt und sagte: „Alles ist gut.“ Aber es war nie jemand gekommen.

Und jetzt – jetzt war Joseph da. Nicht als Ersatz für diese fehlende Umarmung, sondern als Brücke zu einer Wahrheit, die Klaus nicht sehen konnte: Er hatte nie wirklich gelernt, sich sicher zu fühlen.

Er atmete tief ein. Spürte die Wärme in seinem Brustkorb. Spürte, wie sich etwas in ihm entspannte, das er jahrelang festgehalten hatte.

Als die Sitzung vorbei war, fühlte er sich... anders. Es war, als ob sich etwas gelöst hatte.

Die Begegnung mit Claudia – Ein neues Gefühl

An diesem Abend kam er nach Hause. Claudia saß auf dem Sofa und scrollte durch ihr Handy, wie immer.

Aber diesmal war etwas anders.

Klaus setzte sich neben sie – nicht mit dem üblichen Druck, nicht mit der Erwartung, dass sie ihm endlich Aufmerksamkeit schenkte. Er setzte sich einfach hin und war da.

Nach einer Weile legte er sanft seine Hand auf ihre.

Und zum ersten Mal seit Monaten – vielleicht sogar Jahren – zuckte sie nicht zurück.

Sie sah ihn an. Nicht mit dieser kühlen Distanz, sondern mit einem sanften, fast überraschten Blick.

„Was ist passiert?“, flüsterte sie.

Klaus lächelte. „Ich glaube... ich bin endlich angekommen.“